Partnerschaftskreis Donzenac - Wolframs-Eschenbach e. V.
Titel

Beitrag im Amtsblatt 2006-07 der Stadt:
"Zwei Besuche aus Donzenac"

Aufenthalt von Anne-Marie Huguet aus Donzenac

Um nach dem Abitur auch während des Architekturstudiums weiterhin die deutsche Sprache und nicht Englisch, wie üblich, studieren zu können, mußte sich Anne-Marie ernsthaft mit ihrer Hochschulleitung auseinandersetzen, und sie war erfolgreich. Konsequenterweise wollte sie auch gerne ihr diesjähriges Pflichtpraktikum im Bereich Bauwirtschaft in Deutschland absolvieren und richtete eine Anfrage an unsere Stadt, die sie bereits im vergangenen Jahr zusammen mit einer Besuchsdelegation kennen gelernt hatte. Bürgermeister Anton Seitz war gerne behilflich und fand beim Architekturbüro Hochreiter & Lechner in Gunzenhausen eine Praktikantenstelle, wo sie dann vom 22. Mai bis 13. Juli mit großer Freude arbeitete und ihr Wissen in vielen interessanten Projekten erweitern konnte.

Während dieser Zeit war Anne-Marie bei unterschiedlichen Familien untergebracht und lernte nicht nur das deutsche Familienleben kennen, sondern in vielen Unternehmungen auch die nähere und weitere Umgebung. Wegen der ungünstigen Verbindungen nach Gunzenhausen war für sie für den gesamten Zeitraum ein „Taxi-Service“ organisiert worden.

Der Firma Hochreiter & Lechner und ihren Mitarbeitern, allen Familien, die sie aufgenommen haben und allen Personen, die Anne-Marie nach Gunzenhausen mitgenommen oder sie dort abgeholt haben sowie dem Gartenbauverein für die Einladung zur Fahrt in den Spessart ein herzliches Dankeschön!

Danach befragt, was sie denn am meisten bei uns beeindruckt habe, meinte sie, daß wir in Sachen Ökologie Frankreich weit voraus seien. Daß jede Woche ein Lastwagen angefahren kommt und entweder Säcke abholt oder die ganz unterschiedlich gefüllten Tonnen leert, hat sie als überzeugte Umweltschützerin fasziniert (in Frankreich kennt man nur eine Entsorgung für Glas und Blech).   

Mit der Ermöglichung dieses Praktikums wurde erstmals die heimische Wirtschaft in die Partnerschaft mit Donzenac einbezogen und damit eine neue, interessante Ebene erreicht. Es wäre eine Bereicherung, wenn die eingeschlagene Richtung weiter verfolgt werden könnte, um jungen Menschen nicht nur die deutsche Kultur näher zu bringen, sondern über die Grenzen hinweg auch Perspektiven geben zu können.

Besuch einer Jugendgruppe aus Donzenac

In der Woche vom 9. bis 15. Juli hatte die Kinderzahl in den Straßen Wolframs-Eschenbach sprunghaft zugenommen: 39 Jugendliche aus Donzenac und Umgebung im Alter von 8 bis 16 Jahren samt 6 Begleitpersonen waren auf Einladung der Schule „zu Gast bei Freunden“ – das Endspiel ihrer französischen Nationalmannschaft erlebten sie gleich nach ihrem Eintreffen auf einer Großleinwand im Gasthof Sonne.

Das von Rektor Gerald Wißgott organisierte Treffen bot den Schülern ein abwechslungsreiches Programm mit Ausflügen in das Fränkische Seenland (Altmühlsee, Brombachsee mit Rundfahrt und anschließendem Baden im See), nach Nürnberg (Tierpark und Stadtrundgang) und nach Bad Windsheim (Freilandmuseum) und vielen unterschiedlichen spielerischen oder sportlichen Aktivitäten in und außerhalb der Schule. An den meisten Ausflügen nahmen auch deutsche Schüler teil.

Die schulischen Aktivitäten wurden alle in gemischtsprachlichen Gruppen durchgeführt. Das wichtigste Anliegen von Gerald Wißgott, die Kinder durch gemeinschaftliche Unternehmungen zusammenzuführen und ihnen die Scheu voreinander zu nehmen, war sehr schnell erreicht. Dazu beigetragen haben auch die privaten Einladungen der Jugendlichen an zwei Abenden in die Familien zum Abendessen, die besser als alle Worte einen Eindruck über uns vermitteln. Dass die französischen Kinder alle ab dem 8. Lebensjahr Englisch lernen, war eine zusätzliche Hilfestellung bei der Verständigung.

Der Elternbeirat hatte für den Freitagabend ein Abschiedsessen bei der Schule organisiert. Wie schon während der gesamten Woche spielte das Wetter auch an diesem Abend mit und trug zu einem fröhlichen Abend bei bester Verpflegung bei. Die anschließende „Party“ im Saal des Sportheims unter reger Beteiligung der deutschen Kinder begann mit einem vom Bürgermeister spendierten Eis und endete mit vielen Tränen, heißen Küssen und endlosen Verabschiedungen hin und her durch das Lokal. Zeugen dieses Abends bis nach Mitternacht waren überzeugt vom überwältigenden Erfolg dieses Besuchs – die Gefühle füreinander waren geweckt und „Frankreich“ oder „Deutschland“ waren keine Worthülsen mehr, sondern mit Menschen und Erfahrungen gefüllt.

Allen, die zum Gelingen dieses Besuchs beigetragen haben, den einladenden Familien, den Pächtern des Sportheim samt Schützen für Überlassung und Herrichtung des Saals und vor allen dem Gasthof Sonne (Unterbringung der Buben) und der Pension Seitz (Unterbringung der Mädchen) für ihre Großzügigkeit und Toleranz im Umgang mit den Kindern ganz herzlichen Dank!

Eine der Begleitpersonen der Jugendlichen war Simone Chevalier, vielen Bürgern von Wolframs-Eschenbach auch außerhalb des Partnerschaftskreises bekannt, die von Beginn der partnerschaftlichen Beziehungen an alle Austauschaktivitäten hüben wie drüben mit organisiert und begleitet hat und eine unverzichtbare Säule der Partnerschaft ist. Mit ruhiger Gelassenheit hat sie Betreuer und Kinder unterstützt und auch schon mal nächtens „die weiße Frau“ vertrieben, die in der Pension Seitz ihr Unwesen trieb.

Ingeborg Knaack





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