Partnerschaftskreis Donzenac - Wolframs-Eschenbach e. V.
Titel

Beitrag im Amtsblatt 2007-03 der Stadt:
"Partnerschaft mit Riche, Lothringen"

Der aufmerksame Besucher Donzenacs wird auf den Schildern an den Ortseingängen, mit denen auf die Partnerschaft mit Wolframs-Eschenbach hingewiesen wird, auch den Ortsnamen „Riche“ aufgeführt lesen, und im Ort selbst erinnert eine Gedenktafel an die ungewöhnliche Verbindung mit diesem Ort.

Riche ist auch heute noch ein kleiner Ort mit nur 130 Einwohnern in Lothringen, das zusammen mit dem Elsaß bei Kriegsbeginn von den Deutschen besetztes Gebiet war und zielstrebig „germanisiert“ wurde. Als Amtsprache wurde Deutsch eingeführt, und auch in der Schule durfte nur noch in deutscher Sprache unterrichtet werden. Die Bevölkerung hatte zwei Möglichkeiten: sich anzupassen oder die Heimat zu verlassen. 430.000 Menschen dieser Gebiete wurden deportiert, unter ihnen auch am 21. November 1940 die kleine, ca. 50 Personen umfassende Dorfgemeinschaft von Riche, samt Pfarrer und Lehrerin. Nur wenige Alte und Schwache und einige Bahnangestellte (im Dienste der Deutschen) blieben zurück.

Die beschwerliche mehrtägige Reise im Zug in den freien Teil Frankreichs endete in Donzenac, wo die gesamte Dorfgemeinschaft bis zum Kriegsende aufgenommen wurde, also ganze fünf Jahre. Sehr schnell wurde die „Lothringer Schule“ gegründet, in der die Kinder aus Riche von ihrer noch heute unvergessenen Lehrerin und dem mitgereisten Pfarrer unterrichtet wurden. Nach Kriegsende kehrten die meisten wieder in die Heimat zurück, unter ihnen auch 12 Kinder, in deren Geburtsurkunde Donzenac steht. Einige Bürger aus Riche sind aber auch in Donzenac sesshaft geworden.

Der heutige Bürgermeister von Riche hat als Fünfjähriger die Deportation miterlebt und sich bis heute sehr emotionale Eindrücke an die näheren Umstände bewahrt. Mit Stolz hält er die Erinnerung an die mutige Elterngeneration wach. 

Die beiden Gemeinden Donzenac und Riche sind durch die gemeinsam durchlittenen Kriegsjahre bis heute eng miteinander verbunden. Im Jahre 2003 wurde in einer feierlichen Zeremonie eine Gedenktafel enthüllt, und im Jahre 2005 gingen die beiden Gemeinden eine Partnerschaft mit viel Symbolcharakter ein, die natürlich ohne sprachliche Barrieren gepflegt werden kann.

Ingeborg Knaack





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