Zweiunddreißig Schüler auf großer Fahrt
vom 25. März bis 01. April 2001

Die beiden Schulen
Im Rahmen unserer Städtepartnerschaft mit Donzenac fuhren 32 Schüler (zwischen acht und zwölf Jahren) der Volksschule Wolframs-Eschenbach in das Limousin, um ihre französischen Freunde zu besuchen. Im letzten Schuljahr hatten die französischen Kinder unseren Ort kennen gelernt, so dass nun an alte Kontakte und Freundschaften angeknüpft werden konnte.

Am Sonntag, den 25. März 2001 begann die große Reise um 23.00 Uhr vor der Schule. Die Kinder winkten noch einmal ihren Eltern zu und wandten sich dann den kommenden Abenteuern entgegen.

Nach längerer Fahrt, die jedoch durch mehrere Pausen – unter anderem an der Loire – erleichtert wurde, kamen die Reisenden Montag Nachmittag gegen 17.00 Uhr in Donzenac an. Dort wurden sie freudig von den beiden Partnerklassen empfangen. Im Festsaal wurde anschließend ein kleiner Umtrunk angeboten, bevor sich die deutschen Kinder dann in ihr Hotel zurückzogen.

Am nächsten Morgen begann dann das abwechslungsreiche Programm, dass der Rektor der dortigen „Ecole primaire“, Herr Pierre Beynet, zusammen mit seiner Kollegin, Frau Michèle Laleu, mit viel Engagement vorbereitet hatte.

 Der erste Tag wurde dem Ort Donzenac selbst gewidmet: Am Vormittag besichtigten die Kinder die dortige Schule und nahmen auch für eine Stunde am Unterricht teil.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen wurde der eindrucksvolle Schiefersteinbruch, direkt bei Donzenac gelegen, besichtigt. Auch ein kurzer Regenschauer konnte hier die Begeisterung der Kinder nicht trüben.

Und mit großem Interesse folgten sie im Anschluss der Stadtführung durch die mittelalterlichen Gassen von Donzenac. So konnten sie dann am Abend schon erste Postkarten nach Hause schicken und von ihren Erlebnissen berichten.

Am Mittwoch waren die deutschen Schüler ausnahmsweise alleine unterwegs, da Mittwochs in Frankreich keine Schule stattfindet und die französischen Kinder durch anderweitige Verpflichtungen gebunden waren. Die Reisegruppe nutzte diesen Tag für eine Fahrt in die Vergangenheit. Gemeinsam mit ihren deutschen und französischen  Lehrern besuchten sie Oradour-sur-Glane, einen kleinen Ort, der im 2. Weltkrieg von deutschen Soldaten zerstört wurde. Die Bevölkerung wurde dabei vollständig ausgelöscht. Betroffen gingen die Kinder durch die Ruinen und lernten eine neue Dimension der deutsch-französischen Partnerschaft kennen. Und sie sahen, wie wichtig es ist, Frieden zu wahren und aufeinander zuzugehen.

 Nach einer Mittagspause mit (wie immer) hervorragenden Spezialitäten der Region wurde die ganze Gruppe dann in einer alten und traditionellen Porzellanfabrik herzlich willkommen geheißen. Hier entdeckten die Kinder wie Porzellan hergestellt wird. Doch sie waren nicht nur mit den Augen dabei: Jeder durfte auch selbst einen Teller glasieren, was große Begeisterung hervorrief. Im Anschluss daran folgte der Sprung in die Gegenwart: Die Reisenden hatten die einmalige Möglichkeit ein modernes High-Tech-Unternehmen zu besichtigen, das mittels Lasertechnik Porzellanteller verziert. Hier bekamen die Schüler auch ein ganz besonderes Geschenk überreicht: Kleine Porzellandöschen mit aufgebrannten Bildern, die ihre französischen Freunde entworfen hatten.

Den Donnerstag verbrachten alle Schüler gemeinsam in Brive.

Sie besichtigten nicht nur die Stadt, sondern auch das dort ansässige Museum. Hier durften sie unter anderem wie die Steinzeitmenschen Schmuck herstellen.

Mittags waren die Kinder je zu zweit in französische Familien zum Essen eingeladen. Nach anfänglichen Berührungsängsten klappte aber die Kommunikation hervorragend und die meisten kehrten wirklich begeistert zurück.

Am Abend war dann noch Zeit, gemeinsam zu singen und zu spielen. Vorher eingeübte Lieder kamen nun zur Geltung und zusätzlich wurden alle mit köstlichen Kuchen verwöhnt. 

Am Freitag teilten sich die Kinder (deutsche und französische wie immer bunt durcheinander) auf zwei Busse auf um die weltberühmten Höhlenmalerein von Lascaux zu besichtigen. Diese Malereien waren außerordentlich beeindruckend und vertieften die schon am Tag zuvor gewonnenen Einblicke in die Steinzeit.

Bevor der Ausflug fortgesetzt wurde, gab es dann aber natürlich wieder Gelegenheit zum Essen und Spielen.

Schließlich wurde noch eine Ausgrabungsstätte aus derselben Epoche besichtigt. Ein Felsvorsprung, auf dem die Cro-Magnon-Menschen über 15 000 Jahre hinweg immer wieder periodisch gelebt hatten.

Schon war der letzte gemeinsame Tag angebrochen. Vormittags ging die Reise an die Dordogne, einen Fluss, der durch das Massif Central fließt. Hier hatte die Gruppe die wirklich einzigartige Gelegenheit ein Wasserkraftwerk von innen zu besichtigen und das zuvor theoretisch Gelerntes mit eigenen Augen zu sehen. Neben den riesigen Turbinen kamen sich die Besucher sehr klein vor.

Dann durften die Kinder noch einmal in französische Gastfamilien zum Mittagessen. Im Anschluss daran unternahmen die Familien Nachmittags kleinere Ausflüge mit ihnen oder zeigten ihnen einfach ihre Art des Lebens. Dies war eindeutig einer der Höhepunkte des Aufenthaltes: Die Kinder kehrten begeistert und reich beschenkt zurück.

Am Abend lud schließlich der Bürgermeister, Herr Yves Laporte, großzügig alle Gäste zu einem edlen 3-Gänge-Menü ein.

Danach spielten und sangen die Kinder noch gemeinsam und nicht nur das Lied „Nehmt Abschied Brüder ...“ ließ manche Augen feucht werden.

Schweren Herzens packten alle am nächsten Morgen ihre Koffer und stiegen in den Bus. Zum letzten Winken waren noch einmal viele in Donzenac zusammen gekommen: Der Bürgermeister und manche Stadträte, Lehrer, Eltern und natürlich die Kinder. Sie alle verabschiedeten ihre Freunde herzlich.

Dieser Bericht wurde von Iris Wiesinger verfasst.




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