Partnerschaftskreis Donzenac - Wolframs-Eschenbach e. V.
Titel

Beitrag im Amtsblatt 2006-02 der Stadt:
"Limousin"

Unsere Partnerstadt Donzenac liegt in der geographischen Mitte, also „im Herzen“ Frankreichs, im Department Corrèze in der Region Limousin, das in der Flächenausdehnung in etwa mit Oberbayern zu vergleichen ist. Das Limousin ist in die drei Departments Haute-Vienne, Creuze und Corrèze unterteilt, die alle drei nach durchfließenden Flüssen benannt sind. Der Name der Region leitet sich von dem ehemals dort mächtigen gallischen Volksstamm der Lemiviker ab.

Die abwechslungsreiche Landschaft besteht aus Hochebenen, die bis auf 1000 Meter ansteigen, Hügellandschaften mit Steilfelsen und tief eingeschnittenen Tälern sowie Heidelandschaften. Typisch für das Limousin sind feuchte Winter und eine üppig grüne Landschaft. Allerorten glitzern kleine Wasserläufe und Teiche, wechseln Talmulden mit kleinen Waldstücken ab. Der Bau mehrerer Talsperren hat den Charakter der Landschaft verändert, doch die drei Konstanten Granit, Wald und Wasser sind erhalten geblieben.

Die alten, ihre Traditionen pflegenden Marktflecken und kleinen Städte erhalten ihr charakteristisches graues Aussehen durch ihre massiven mit Schiefer gedeckten Granithäuser. Der Besucher von Donzenac ist sogleich gefangen von dem mittelalterlichen Charme dieses Städtchens, der auch durch die schlichte Bauart der Häuser vermittelt wird.

Mit knapp 750.000 Einwohnern ist das Limousin die in Frankreich am schwächsten besiedelte Region und war lange ein reines Agrargebiet, das hauptsächlich von der Viehzucht lebte. Auf Grund der nicht immer optimal verlaufenden Wirtschaftsumstrukturierung, wählte ein großer Teil der Bevölkerung seinen Arbeits- und Wohnsitz in der Nähe von Paris. Vor allem Dörfer und Kleinstädte waren von dieser Landflucht betroffen. Moderne Verfahren in der Landwirtschaft und der Tourismus, der sich in letzter Zeit im Limousin entwickelte, wirken diesem Prozess heute entgegen.

Auch wenn die Eisenbahn- und Autobahnverbindungen in den letzten Jahrzehnten stark verbessert wurden, hat das Limousin dank seiner traditionell ungünstigen Verkehrslage viele landwirtschaftliche und kulturelle Eigenheiten bewahrt. Die Meisterwerke der romanischen und gotischen Baukunst, pittoreske Dörfer und Städte sowie die ausgezeichnete traditionelle Küche bieten genügend Möglichkeiten, den Aufenthalt in der Region vielfältig zu gestalten. Zu den außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten zwei Beispiele: das liebliche Tal der Dordogne, einem der längsten Flüsse Frankreichs (500 km), der als der schönste gilt, und die außergewöhnliche Wallfahrtsstadt Rocamadour, die im Mittelalter eine Hochburg der Christenheit war.

Die Hauptstadt des Limousin ist Limoge mit ca. 173.000 Einwohnern, die wegen ihrer Porzellanindustrie und Emailarbeiten weltberühmt wurde und zu den sechs bekanntesten Städten Frankreichs zählt. Im 18. Jahrhundert fand man an mehreren Stellen ungewöhnlich reines Kaolin, das „weiße Gold“ des Limousin, zur Herstellung von Hartporzellan. Aus den für ihre hochwertigen Erzeugnisse in aller Welt berühmten Porzellanmanufakturen der Stadt, die zu den modernsten ihrer Art zählen, kommt heute die Hälfte des französischen Porzellans. Zusammen mit der Herstellung von Email und Schuhfabriken haben sie maßgeblich zum industriellen Aufschwung beigetragen. Eine weit über die Stadt hinaus bekannte Universität verleiht der Stadt auch kulturelle Bedeutung.

Zu den großen Reformen der französischen Regierung nach dem 2. Weltkrieg gehörte die Dezentralisierung der französischen Staatsmacht. Dies geschah durch die Aufwertung der 22 Regionen (+ 4 in Übersee) als eigenständige Gebietskörperschaften. Seit 1986 haben die Regionen, so auch das Limousin, eine direkt gewählte parlamentarische Vertretung. Dass alle Wege in Frankreich aber trotz aller Dezentralisierungsbemühungen weiterhin nach Paris führen, ist auch Ende 2005 eine Wahrheit im Zentralstaat Frankreich. 28,3 % des Bruttoinlandsproduktes entfallen auf den Großraum Paris. Den geringsten Beitrag hierzu leistet (abgesehen von Korsika) die Region Limousin mit gerade mal 1 %.

 Ingeborg Knaack





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