Partnerschaftskreis Donzenac - Wolframs-Eschenbach e. V.
Titel

Beitrag im Amtsblatt 2006-06 der Stadt:
"Reise nach Donzenac im Mai 2006"

Unter der Leitung unseres Bürgermeisters Anton Seitz trat am 25. Mai zu nächtlicher Stunde eine 36köpfige Gruppe Wolframs-Eschenbacher die Reise nach Donzenac an. Vom 5jährigen Luis Henkelmann bis zum 82jährigen Rolf Rhode, 1. Vorsitzender des Partnerschaftskreises, waren in dieser Gruppe alle Altersgruppen, der zweite Bürgermeister Erwin Seitz und auch einige Stadträte vertreten. Besonders gefreut hatte nicht nur uns die Teilnahme von Stadtrat Wolfram Arnold nach seiner schweren Erkrankung, sondern auch den Bürgermeister Yves Laporte von Donzenac, der ihm während des Aufenthaltes seine Anerkennung für diese Willensleistung aussprach.

Eine neue Route über erst kürzlich fertiggestellte Autobahnteilstücke verkürzte die Reisestrecke von 1.190 auf 1.022 km und führte dazu, daß wir nicht nur endlich einmal pünktlich, sondern sogar zu früh in Donzenac eintrafen und uns noch kurz vor dem Ziel eine ungeplante Pause leisten konnten. Nach einem kleinen Empfang und der Begrüßung durch Michel Chantalat in der Sporthalle „Max Dumont“ verbrachten wir den Abend bei den gastgebenden Familien, die uns wieder mit liebenswürdiger und großzügiger Gastfreundschaft verwöhnten.

Für den nächsten Tag hatten unsere Freunde eine Ausflugsfahrt bis in die Nachbarregion Périgord geplant. Dort erwartete uns mit der Besichtigung der Tropfsteinhöhle „Gouffre de Proumeyssac“ gleich ein Höhepunkt der Reise. Die 50 m hohe „Kristallkathedrale“ wurde mit einer eindrucksvollen, mit Musik untermalten Lichtschau effektvoll in Szene gesetzt. Nur wenige Kilometer Fahrt genügten, uns im Dorf „Le Bournat“, einem Freilichtmuseum der besonderen Art, in eine hundert Jahre zurückliegende Zeit zurückzuversetzen. Nach einem ausgiebigen und gemütlichen Essen unter freiem, leicht bedecktem Himmel in wunderschönem Ambiente, an dem auch Bürgermeister Yves Laporte mit seiner Frau und 24 weitere mitgereiste Bürger aus Donzenac teilnahmen, lebte unter der Führung einer charmanten jungen Frau das Dorfleben in längst vergessenen Zeiten wieder vor uns auf. Für die Rückfahrt wählten unsere Freunde eine Strecke durch das reizvolle Dordogne-Tal mit seiner mediterranen Gartenlandschaft, seinen Schlössern und kleinen Orten, die mit den interessanten Felsformationen verwachsen zu sein scheinen.

Der Tag war angenehm geruhsam verlaufen, und Verspätungen im Ablauf wurden nur am Rande wahrgenommen, ganz wie im Urlaub! Ohne Zwischenstopp in unseren Quartieren ging es bei der Rückkehr gegen 21:00 Uhr gleich in den großartig in schwarz/rot/gold dekorierten und mit Blumen geschmückten Festsaal. Zusammen mit den gastgebenden Familien waren wir vom „comité de jumelage“ (Partnerschaftskreis) zum Abendessen eingeladen und wurden wiederum opulent bewirtet und sogar noch beschenkt. Michel Chantalat zog in seiner eindrucksvollen Rede ein positives Resümee über die bisher geleistete Arbeit des Komitees. Nach einem geselligen Abend sorgten dann einheimische Haustiere nächtens noch für viel Belustigung oder auch Überraschung in den Betten.

Der Samstag stand tagsüber mehr oder weniger zur freien Verfügung der Gastgeber mit ihren Gästen. Monsieur Yves Laporte führte unseren Bürgermeister durch Donzenac und informierte ihn über die neuesten kommunalen Einrichtungen und um 11:30 Uhr empfing er uns zu einem zwanglosen Umtrunk mit Champagner im Rathaus. Zu unseren Freuden nach Frankreich reisen bedeutet in erster Linie, wie „Gott in Frankreich zu essen“. Also trafen wir uns gleich nach dem Umtrunk alle im Restaurant „Croix de la Maleyrie“. Einigen Kindern wurden das Hauptgericht „Kaninchenschlegel“ des 5-Gänge-Menüs vorsichtshalber als Hähnchenkeule „verkauft“. Sie schmeckten übrigens hervorragend. Danach gab es die Möglichkeit, an einer Stadtführung mit Claude Peyraud oder an einer Führung durch das neue Altenheim teilzunehmen, das kurz vor der Eröffnung steht. Bei der Besichtigung zog ein sehr interessierter Teilnehmer eine Tür hinter sich zu. Türgriffe waren aber noch nicht angebracht. Glücklicherweise wurde der Hilferuf sprachübergreifend gehört.

„Je später die Stunde, je schöner der Tag“, könnte man in Abwandlung eines bekannten Sprichwortes zu dem sagen, was uns nun für den Abend erwartete. Um 20:00 Uhr waren wir zusammen mit den Gastfamilien und weiteren Gästen (insgesamt 130 Personen) von der Stadt Donzenac in die schön ausgeschmückte Turnhalle des Gymnasiums eingeladen - wo wir schon in früheren Jahren unvergessliche Abende verbracht haben - um das 5jährige Bestehen der Partnerschaft festlich zu begehen. Das uns wohl bekannte Blasorchester „L’Avenir de Donzenac“ (das 2001 zur Vertragsunterzeichnung in W.-E. war) unter der Leitung von Jean Constanty leitete den Abend fröhlich ein. Dann hatten die Bürgermeister und Herr Rhode das Wort, die in ihren Reden eindrucksvoll und mit viel Wärme die besondere Bedeutung der Partnerschaft und vor allem die inzwischen so freundschaftliche Verbindung der beiden Städte hervorhoben, Geschenke austauschten (eine wunderschöne, symbolträchtige Plastik zweier sich haltender Hände für W.-E. und viele, extra für den Anlass entworfene Bierkrüge für Donzenac sowie Wein und Wurst aus Franken für den Partnerschaftskreis) und diejenigen Personen – hüben wie drüben - mit Worten und Geschenken ehrten, die in den vergangenen Jahren auf unterschiedliche Art und Weise zum Gelingen und zur Vertiefung der Partnerschaft ihren Beitrag geleistet haben. Während des gesamten Aufenthalts stand Claudia Imper mit ihren perfekten französischen Sprachkenntnissen und sichtlicher Freude an der Aufgabe für alle Übersetzungen zur Verfügung. Schöne Erfolgserlebnisse hatten auch diejenigen unter den Eschenbachern, die französisch lernen und überrascht über ihre Fortschritte in der Anwendung waren.

Danach wurde ein von einem Cateringservice angeliefertes Dîner mit ungezählten Gängen serviert. Wie aßen wie in einem 5-Sterne-Restaurant (eine absolute Spitzenleistung unserer Gastgeber!). Man sollte es nicht glauben, aber auch wir Franken sind durchaus in der Lage, nicht nur nach 22:00 Uhr noch Nahrung zu uns zu nehmen, sondern diese auch noch zu genießen! Wir aßen bis Mitternacht. Unser Bürgermeister war dann eigentlich der Meinung, das war’s, aber, jetzt ging es erst richtig los: Unsere Freunde überraschten uns mit einem einzigartigen Festkonzert des Blasorchesters. Für die 5 Jahre der Partnerschaft hatte sich Jean Constanty als musikalische Interpretation die fünf Kontinente ausgedacht. Nach einleitenden Texten (von Claude Peyraud geschrieben und vorgetragen und von Simone Chevalier übersetzt), die den Kontinent mit geschichtlichen und/oder kulturellen Angaben kurz beschrieben (und gleichzeitig auf 2 Großleinwänden mit Dias dargestellt wurden), setzte ein furioses Musikspektakel höchster Qualität und bester Unterhaltung ein, ein bunt gemischtes Potpourri typischer Melodien für den jeweiligen Kontinent. Zusätzlich wurde jeder Kontinent noch mit einer Person in landesüblicher Tracht „personifiziert“ und dem staunenden Publikum präsentiert. Das Konzert dauerte 2 Stunden. Unser Rückreisetag war schon längst angebrochen, aber unsere Freunde hatten noch eine Überraschung parat: nach Verdunkelung des Saals wurde auf einem Wagen ein unwirklich leuchtender Riesenkuchen aufgefahren – auch den haben wir noch geschafft! Nach den letzten Worten des Dankes für den wundervollen Abend durch unseren Bürgermeister haben sich dann alle Wolframs-Eschenbacher mit einem kleinen Kanon in französischer Sprache bei ihren Gastgebern bedankt.

In Frankreich war an diesem Abreise-Sonntag Muttertag. Aus diesem Grunde wurden wir von Michel Chantalat mit Rosen verabschiedet, die vor der Abfahrt im Bus an alle Damen verteilt wurden. Es war ein Abschied unter Freunden, die sich wieder ein Stückchen näher gekommen waren und sich schon jetzt auf das Wiedersehen freuen. Dies brachte der Bürgermeister auch in seinem Resümee auf der Rückfahrt in sehr persönlichen Worten zum Ausdruck und ließ sich dann vom kleinen Luis (einem Fußballsachverständigen) schon einmal auf die kommende Weltmeisterschaft einstimmen und genauestens über unseren wahrscheinlich gefährlichsten Konkurrenten, die brasilianische Fußballmannschaft aufklären. 

Ingeborg Knaack





© Copyright by: Partnerschaftskreis Donzenac - Wolframs-Eschenbach e. V. - Januar 2008 (sw)
Vereinsregister: Ansbach VR 200109 -
info@partnerschaftskreis-we.de