"20 Jahre Region Limousin" Die französischen
Regionen, wie z. B. die Region Limousin, in der Donzenac liegt, sind nicht
mit den deutschen Bundesländern vergleichbar, da sie zum großen Teil viel
kleiner sind und nicht über eine vergleichbare historisch gewachsene Identität
und Selbständigkeit verfügen. Völlig undenkbar wäre es für Frankreich, den
Regionen Staatsqualitäten zuzugestehen, wie sie die in Deutschland vorhandenen
Bundesländer besitzen (z. B. Bayern). Auch eine eigene, vom Zentralstaat
unabhängige Ländergesetzgebung ist für Frankreich undenkbar. Mit der durch
die Regierung unter François Mitterand Anfang der 80er Jahre in Gang gebrachten
und längst überfälligen Dezentralisierung wurden die Regionen jedoch in den
Status einer Gebietskörperschaft erhoben und damit zu Entscheidungsträgern. Wie in
allen anderen Regionen Frankreichs wählte die Bevölkerung des Limousin im Mai
1986 das erste Mal ihre Regionalregierung, 43 Regionalräte und diese dann aus
ihrer Mitte einen Präsidenten. Somit feierte die Region Limousin – politisch
gesehen – im Mai dieses Jahres ihren 20. Geburtstag! Die Rückschau auf die
vergangenen zwei Jahrzehnte fällt ein wenig zwiespältig aus: Die Bevölkerung
nimmt die Regionalverwaltung noch nicht gebührend wahr, und im Vergleich mit
den bereits seit 200 Jahren bestehenden Kommunen, den Städten und Departments,
steht man noch ganz am Anfang des Prozesses der Selbstfindung und auch der
Behauptung. Der derzeitige Präsident der Regionalregierung, Jean-Paul Denanot,
versichert jedoch, dass seine Institution ihre Kompetenzen ausweiten konnte und
in deren Ausübung selbstsicherer geworden sei. Er verweist auf viele
erfolgreiche Entwicklungen in allen Bereichen, die durch die Regionalregierung
in Gang gesetzt wurden. Im
vergangenen Oktober war Jean-Paul Denanot zu Gast in Mittelfranken, um an den
Feierlichkeiten in Triesdorf anlässlich des 10. Jahrestages der Partnerschaft
zwischen der Region Limousin und dem Bezirk Mittelfranken teilzunehmen. Diese
Partnerschaft ist einer der Meilensteine in der noch jungen „politischen
Laufbahn“ des Limousin. Die Partnerschaft wurde Basis für zahlreiche
Verbindungen ganz im Sinne eines geeinten und zusammenwachsenden Europa. Dabei
wurden Begegnungen im kulturellen, schulischen und sportlichen Bereich von
beiden Seiten finanziell besonders unterstützt und damit gefördert. Unsere
Partnerschaft mit Donzenac ist eine von neun mit Gemeinden in dem Department
Corrèze, die zwischenzeitlich unter dem Dach und mit Unterstützung der
Regionalpartnerschaft eingegangen wurden. Richard Bartsch, der Bezirkspräsident
von Mittelfranken, leitete kürzlich in Tulle ein Arbeitstreffen, in dem mit den
neun Bürgermeistern dieser Kommunen über neue Projekte zur weiteren Stärkung
der partnerschaftlichen Verbindung beraten wurde. In
Begleitung einer größeren Delegation und des Bezirkspräsidenten Richard
Bartsch hat auch Frau Emilia Müller, bayerische Staatsministerin für Bundes-
und Europa-Angelegenheiten, dem Limousin einen Besuch abgestattet. Anlass war
die Erneuerung des im Mai 2000 geschlossenen Kooperationsvertrages, mit dem die
Region Limousin der Kooperations-Charta „Grand Sud“ mit Bayern beigetreten
war, der schon drei südliche französische Regionen angehörten. In den
vergangenen sieben Jahren wurden z. B. gemeinsame Projekte zur Aus- und
Weiterbildung, zum Umweltschutz und zur Förderung der Informationstechnologien
verfolgt. Das neue für drei Jahre geschlossene Abkommen enthält nun noch vier
weitere Arbeitsbereiche zur Entwicklung des kulturellen und linguistischen
Austauschs zwischen den Jugendlichen beider Länder. Die Bande
zwischen der Region Limousin und Bayern/Mittelfranken werden von Jahr zu Jahr
enger und sind gefestigt durch Hunderte von engen persönlichen Freundschaften.
Wen wundert’s da noch, dass die Gemeinde Weihenzell in Mittelfranken (seit 20
Jahren Partnergemeinde von St. Laurant sur Gorre) sich im September vergangenen
Jahres über die Geburt von Penelope Diane besonders freute, deren Eltern, sie
Französin und er Deutscher, sich ohne die Regionalpartnerschaft nie kennen und
lieben gelernt hätten! Ingeborg Knaack |