"Simone Chevalier" Jeder, der
auch nur am Rande in den vergangenen sieben Jahren mit der Städtepartnerschaft
mit Donzenac zu tun hatte, kennt Simone Chevalier. Sie hat nicht nur in Donzenac
eine Schlüsselstellung inne, und ist dort Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten
im Zusammenhang mit der Partnerschaft, sondern sie ist auch für uns in
Wolframs-Eschenbach die wichtigste zentrale Anlaufstelle für jedermann. Ohne
ihre unermüdliche Unterstützung, Ihren Rat und ihre Vermittlung wären die
gegenseitigen Besuche und Austauschaktivitäten undenkbar, und das von der
ersten Stunde an. In diese Rolle wuchs sie eher zufällig hinein, als einzige in
Donzenac wohnhafte deutsche Staatsbürgerin! Aufgewachsen
im schwäbischen Böblingen lernte Simone während ihrer Ausbildung zur
Elektromechanikerin in Berlin ihren späteren Mann Bernard Chevalier kennen, der
aus der Nähe von Donzenac stammt. Dieser war über das Militär nach
Deutschland gekommen und in Berlin hängen geblieben. Die ersten Jahre
verbrachte das Paar in Berlin, wo auch zwei Söhne zur Welt kamen. Bernard
Chevalier war im technischen Umfeld für unterschiedliche deutsche Firmen tätig.
Nach Berlin folgte eine vierjährige Zwischenstation in Paris, wo der dritte
Sohn zur Welt kam. Dann ergab sich die Möglichkeit - wiederum für eine
deutsche Firma - nach Brive im Limousin zu wechseln. Schon ganz zu Beginn ihrer
Bekanntschaft mit Bernard hatte Simone während eines Urlaubs Donzenac
kennengelernt und sich sofort in diesen reizenden Ort verliebt. So fiel bei der
Suche nach einem endgültigen Domizil die Wahl auf Donzenac, wo sich die Familie
1993 niederließ. Simone
hatte sich von Beginn an ehrenamtlich in Donzenac engagiert. Bürgermeister
Monsieur Laporte hatte sie über das Partnerschaftskomitee kennen gelernt, das
in Donzenac bereits gegründet war, bevor überhaupt klar war, mit welcher europäischen
Stadt sich eine Partnerschaft ergeben würde! Nachdem der damalige Bezirkstagspräsidenten
Gerd Lowasser die Partnerschaft zwischen Wolframs-Eschenbach und Donzenac
vermittelt hatte, war es Simone Chevalier, die 1998 im Auftrag von Monsieur
Laporte mit einer kleinen Delegation nach Wolframs-Eschenbach reiste, um die
ersten Kontakte zu knüpfen. Als sich
Monsieur Laporte im Jahre 2001 zum zweiten Mal als Bürgermeister zur Wahl
stellte, schlug er Simone Chevalier vor, als europäische Kandidatin für den
Stadtrat zu kandidieren - er wollte damit ein Zeichen setzen. Zu aller,
besonders ihrer eigenen großen Überraschung, und zur Freude von Monsieur
Laporte, wurde sie auf Anhieb als Deutsche in den Stadtrat von Donzenac gewählt!
Neben ihrer
Tätigkeit im Stadtrat liegen ihr ganz besonders die Aufgaben als Mitglied im
Vorstand des Partnerschaftskomitees am Herzen. Mit unermüdlichem Einsatz kümmert
sie sich um alle Belange der Partnerschaft und vermittelt mit leiser Diplomatie
zwischen den Kulturen. Mit ihrer zurückhaltend freundlichen Art hat sie hier
bei uns in „Wolframs“ viele Freunde gewonnen. Anlässlich des Besuchs in
Donzenac im vergangenen Mai hatte Bürgermeister Anton Seitz in einer Ansprache
die Verdienste von Simone um die Partnerschaft gewürdigt – war sie doch auch
all die Jahre hindurch für ihn die unverzichtbare Dolmetscherin. Michel
Chantalat, Präsident
des Partnerschaftskomitees von Donzenac sowie Stadtrat und Stellvertreter des Bürgermeisters,
hielt sich Anfang August mit seiner Frau zu einem Privatbesuch in
Wolframs-Eschenbach auf. Auf Einladung unseres Bürgermeisters nahm das Ehepaar
an der Stadtratsitzung vom 9. August teil, die beide mit großem Interesse
verfolgten. Besonders beeindruckt zeigte sich Michel Chantalat von der
Biogasanlage in Gerbersdorf, die am Rande der Diskussion um einen neuen
Schweinestall zur Sprache kam und deren Funktionsweise er sich genauestens auch
vor Ort erklären ließ. Eine Anlage dieser Art war ihm von Frankreich her nicht
bekannt. Während dieser Sitzung wurde auch der Bebauungsplan „Reuterner Straße“
vorgestellt. Abgesehen davon, dass die behördlichen Vorschriften in Frankreich
weniger restriktiv seien, erläuterte er, verkauft die Kommune in der Regel den
baureifen Grund an einen Privatinvestor, der dann auch Ansprechpartner für die
Behörden ist – die Stadt sei somit entlastet. Verwundert hatte ihn übrigens,
dass er im Sitzungssaal nur eine einzige Stadträtin entdecken konnte – in
Donzenac gäbe es derer sieben! Ingeborg Knaack |