"Weihnachten in Donzenac" Obwohl auch in
Frankreich die kommerziellen Interessen den religiösen Charakter des Festes
etwas überlagern, ist Weihnachten auch dort das wichtigste Familienfest des
ganzen Jahres und unterliegt den gleichen Wandlungen des Zeitgeistes. Die
Mitglieder des Partnerschaftskreises wird es nicht wundern zu erfahren, dass
kein anderes Land in Europa so viel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgibt wie
Frankreich, denn auch wir sind immer wieder Begünstigte dieser Großzügigkeit
unserer Freunde in Donzenac! In der
Vorweihnachtszeit erstrahlt auch Donzenac in festlichem Lichterglanz, der von
Jahr zu Jahr großartiger wird. Der Nikolaus kommt zwar nicht am 6. Dezember zu
den Kindern, ist aber aus Plastik allerorts sichtbar und damit beschäftigt, die
Fassaden hochzuklettern, um in den Schornstein einzusteigen (was man in den
letzen Jahren auch in Deutschland beobachten kann). Auf dem Rücken trägt er
keinen Sack, sondern eine Steige, wie sie für die Weinlese Verwendung findet
(traditionell, aber man sieht auch zunehmend Säcke). Adventskränze mit vier
Kerzen sind nicht gebräuchlich. Am 24. Dezember
wird in Frankreich meist noch den ganzen Tag gearbeitet. Erst in den
Abendstunden beginnen die Feierlichkeiten. Nach der so genannten
Mitternachtsmesse, die in Donzenac um 22:00 Uhr stattfindet, geht man
geschlossen nach Hause, manchmal auch in ein Restaurant, wo dann das großartige
Festessen mit viel Fröhlichkeit begangen wird (Donzenac-Reisende haben kein
Problem damit, sich nächtliche Essen vorzustellen!). Nach der Suppe und den
Entrées wird eine mit Maronen gefüllte Weihnachtsgans verspeist (aber auch
Delikatessen wie etwa Gänseleber, gebratener Truthahn und Austern gereicht).
Der traditionelle bûche de Noël (Weihnachtskuchen in Form eines
Holzscheites), ein mit Buttercreme gefüllter Biskuitkuchen, bildet den
glanzvollen Höhepunkt und oft auch Abschluss der Familienfeier an Heiligabend. Der
Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt und davor eine Krippe aufgestellt. Die
Bescherung findet allerdings erst am nächsten Morgen (25. Dezember) nach dem
Aufwachen statt. Die Familienmitglieder stellen abends am Fuße des
Weihnachtsbaums ihre Schuhe auf, und in der Nacht gelangt dann père
Noël (Weihnachtsvater) durch den Schornstein ins Haus und legt seine
Geschenke unter den Baum. Natürlich können die Kinder vor lauter Aufregung
kaum schlafen und sind schon in aller Frühe unterwegs, ihre Geschenke zu
entdecken. Erwachsene ohne kleine Kinder im Haus tauschen diese auch schon mal
am Vorabend, aber dann erst nach Mitternacht aus. Am Weihnachtstag wird noch
einmal festlich und köstlich gespeist, und tags darauf ist wieder ein normaler
Arbeitstag (während wir noch den 2. Tag feiern dürfen). Glückwünsche
zu Weihnachten an Verwandte und Freunde zu verschicken ist nicht üblich, man
versendet diese lieber erst zum neuen Jahr. Die Mitglieder
des Partnerschaftskreises wünschen joyeux Noël –
frohe Weihnachten! Ingeborg Knaack |